Ab BESgrav Version 3.02 können DIN-Dateien wie Werkstücke geladen und per Maschinenausgabe-Button an die Steuerung der Fräs-Maschine übertragen werden. Dahinter verbirgt sich ein neuer DIN-Interpreter der gegenüber dem DIN-Import erheblich erweitert wurde.
Für das Abarbeiten von DIN-Dateien wurde BESgrav um eine neue Betriebsart erweitert. Während bei den Werkstücken (.WST) sehr viele Bewegungen und Abläufe automatisch ausgeführt werden, muss in der Betriebsart "Abarbeiten von DIN-Dateien" fast alles per DIN-Befehle programmiert werden. Das ist zwar mit mehr Programmieraufwand verbunden, erhöht jedoch die Flexibilität.
Der Programmteil Abarbeiten von DIN-Dateien ist ein eigenständiges Programmmodul, das gegen Aufpreis erhältlich ist. Wird das Modul nachträglich dazu erworben, kann es im Programm unter Optionen / Modulfreigabe freigegeben werden (Oben im Programm den Menüpunkt Optionen anwählen, in der sich öffnenden Menüleiste Modulfreigabe anklicken).
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BESgrav
Die grundsätzliche Einrichtung geschieht unter dem Menüpunkt Optionen / Voreinstellungen und dann den Button Abarbeiten von DIN-Dateien. Wollen Sie nur DIN-Dateien abarbeiten, so aktivieren Sie durch Mausklick folgende beiden Punkte:- Öffnen DIN-Dateien als Voreinstellung
- Nur die Buttons/Menüpunkte für ....
Des weiteren stellen Sie die in diesem Fenster ein:- Die Extension (Dateinamenserweiterung) Ihrer DIN-Dateien.
Sie können die Extension auch noch im Datei-Öffnen-Dialog temporär ändern. - Das Verzeichnis Ihrer Makro-Dateien .
(Als Verzeichnis für die DIN-Dateien wird unabhängig davon das WST-Verzeichnis genommen.)
Einstellung unter Optionen / Verzeichnisse. - Die Größe des Wiederholpuffers für die Schleifen (.repeat / while).
In der Regel sind die voreingestellten 2 MByte ausreichend. - Einstellung für Ausblendsatz, M01 und die Toleranz Endpunkt auf Kreisbogen
Nach Verlassen der Voreinstellung wird der Bildschirm noch nicht umgestellt. Das geschieht erst nach einem Neuaufruf von BESgrav.
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Laden und Ausgeben von DIN-Dateien
Ist BESgrav einmal konfiguriert, so können Sie mit Menüpunkt Datei öffnen oder dem entsprechenden Button Ihre DIN-Datei auswählen.
Mit dem Laden einer DIN-Datei (alle Dateien außer Dateien mit Extension WST) wird BESgravin die Betriebsart DIN gesetzt.Die ausgewählte DIN-Datei wird sofort in 2D dargestellt. Diese Darstellung dient ausschließlich der Kontrolle der Konturen. Es kann nicht grafisch manipuliert oder editiert werden !
Sie können jedoch:- mit dem Info oder Attribut-Tool 3D-Koordinaten prüfen.
Auch wird beim Bewegen der Maus die Position laufend in der Positionsanzeige oben rechts angezeigt. Fang auf Knotenpunkte funktioniert auch, daher werden die 2D-Koordinaten eines Knotenpunktes exakt angezeigt, wenn man mit der Maus in die Nähe eines Knotens kommt und das Fangquadrat erscheint. - mit dem Attribut-Tool (3 Fräser) die Werkzeugnummer zu einzelnen Konturen prüfen (mit linker Maustaste auf Kontur klicken). Zusätzlich werden die Werkzeuge in unterschiedlichen Farben dargestellt. Da beim Laden der DIN-Datei die Werkzeugnummer und eine entsprechende Ebenennummer (bis 75) gesetzt wird, entspricht die Werkzeugfarbe der Ebenenfarbe (Einstellung der Farben unter Ansicht / Ebenen).
- mit den Tasten F5 / F6 oder dem Lupen-Button (aus der Toolleiste Zoomdarstellung) zoomen (linke / rechte Maustaste rein- / raus-zoomen ).
- mit dem Button Zoomfenster einen Teilbereich zoomen.
- mit dem Info-Tool sich zu den einzelnen Elementen die Koordinaten (X, Y und Z) sowie Winkel bzw. den Radius anzeigen lassen (Klick mit linker Maustaste).
- die Konturen ausdrucken.
- die DIN-Datei per Edit-Button editieren. Nach Beenden des Editors wird die DIN-Datei neu interpretiert und dargestellt. (Der Edit-Button erscheint nur, wenn BESgrav auf Abarbeiten von DIN-Dateien umgestellt ist, die Umstellung erfolgt unter Optionen / Voreinstellungen ! ).
- auf 3D-Darstellung umschalten (Schalterbutton 2D / 3D unten rechts).
Die Ansicht kann gedreht werden über:
- Ansicht / Einstellung 3D-Darstellung ...
- rechte Maustaste auf den 2D / 3D-Schalterbutton
- mit den Cursortasten (hierüber kann die Ansicht auch verschoben werden)
Zoom erfolgt mit F5 / F6 und den anderen Tasten (siehe auch allgemeine Beschreibung BESgrav).
- mit dem Info oder Attribut-Tool 3D-Koordinaten prüfen.
- Einstellungen
- Werkzeuggeometrie / Werkzeuglänge
Die Werkzeuggeometrie ist über Optionen / Werkzeuge zu ändern. Hier kann ebenfalls die Werkzeuglänge eingestellt werden. Für die Fräserradiuskompensation wird immer von Zylinderfräsern ausgegangen ! - Werkzeuglängenantastung
Die Werkzeuglängenantastung aktivieren Sie über Maschine / Werkzeuglängenantastung. Ob einzelne Werkzeuge mit Längenantastung arbeiten und welches Werkzeug das Referenzwerkzeug ist, wird unter Optionen / Werkzeuge eingestellt. - Belegung der Magazinplätze
Die Belegung Ihrer Magazinplätze wird unter Optionen / Werkzeugwechslerbelegung eingestellt. Sie müssen diese Einstellung immer als Voreinstellung speichern, da es kein Werkstück im dem Sinne gibt. - Werkstückbezugspunkt / Offset
Der Werkstückbezugspunkt wird unter Maschine / Handsteuerung oder über Button Handsteuerung eingerichtet. - Gespeicherte Nullpunktverschiebung
Die gespeicherte Nullpunktverschiebung (G54 bis G59) finden Sie mit unter der Handsteuerung. - Rundgraviervorrichtung
Die Rundgraviervorrichtung können Sie unter Maschine / Rundgraviervorrichtung... aktivieren und einstellen. Die Achskonfiguration müssen Sie unter Maschine / Maschinenvorbereitung einmalig setzen. - Homeposition für M99 / Eilgänge
Unter Maschine / Maschinenvorbereitung stellen Sie die Homeposition für M99 ein. Als Z-Wert wird der 2. Z-Achsen-Nullpunkt genommen.
- DIN-Befehlsumfang
- G-Befehle
G0 Linearinterpolation im Eilgang G1 Linearinterpolation, Vorschubgeschwindigkeit G2 Kreisinterpolation im Uhrzeigersinn, Mittelpunkt absolut ist voreingestellt G3 Kreisinterpolation gegen dem Uhrzeigersinn G4 Verweilzeit (über X-Adresse) G17 Ebenenauswahl X/Y G22 Unterprogrammaufruf G40 Aufhebung der Fräserradiuskorrektur G41 Fräserradiuskorrektur links G42 Fräserradiuskorrektur rechts G43 Fräserradiuskorrektur, Anfahren G44 Fräserradiuskorrektur, Anfahren G53 Gespeicherte absolute Nullpunktverschiebung abschalten G54 Gespeicherte Nullpunktverschiebung 1 einschalten G55 Gespeicherte Nullpunktverschiebung 2 einschalten G56 Gespeicherte Nullpunktverschiebung 3 einschalten G57 Gespeicherte Nullpunktverschiebung 4 einschalten G58 Gespeicherte Nullpunktverschiebung 5 einschalten G59 Gespeicherte Nullpunktverschiebung 6 einschalten G70 Maßangaben in Inch G71 Maßangaben in Millimeter G90 Absolute Maßangabe G91 Relative Maßangabe G98 Darstellungsfenster für grafische Darstellung G190 Kreismittelpunktprogrammierung absolut G191 Kreismittelpunktprogrammierung relativ
- Zusatzfunktionen
M0 Stopp M1 Stopp wahlweise M2 Programm-Ende, keine Fahrt auf Homeposition M3 Spindel ein M5 Spindel aus M6 Werkzeugwechsel automatisch M7 Kühl-/Schmiermittel 2 ein (SPS SUCON.SPS) M8 Kühl-/Schmiermittel 1 ein (SPS BLOWON.SPS) M9 Kühl-/Schmiermittel aus (SPS SUCOFF.SPS und BLOWOFF.SPS) M30 Programm-Ende, keine Fahrt auf Homeposition M66 Werkzeugwechsel von Hand M99 Programm-Ende mit Fahrt auf Homeposition M101 Werkzeug im Magazin ablegen M202 Schaltausgang 2 einschalten M203 Schaltausgang 3 einschalten M204 Schaltausgang 4 einschalten M205 Schaltausgang 5 einschalten M206 Schaltausgang 6 einschalten M207 Schaltausgang 7 einschalten M208 Schaltausgang 8 einschalten M209 Schaltausgang 9 einschalten M210 Schaltausgang 10 einschalten M302 Schaltausgang 2 ausschalten M303 Schaltausgang 3 ausschalten M304 Schaltausgang 4 ausschalten M305 Schaltausgang 5 ausschalten M306 Schaltausgang 6 ausschalten M307 Schaltausgang 7 ausschalten M308 Schaltausgang 8 ausschalten M309 Schaltausgang 9 ausschalten M310 Schaltausgang 10 ausschalten
- Kommentare
Kommentare können in () an beliebiger Stelle in DIN-Zeilen geschrieben werden. Zusätzlich können Sie den Rest der Zeile mit einem Semikolon ";" zum Kommentar machen. Das funktioniert sowohl bei DIN- als auch bei Makro-Zeilen.
- Makro-Befehle
REPEAT Beginn einer Wiederholschleife mit Abfrage am Ende UNTIL Ende der REPEAT-Wiederholschleife WHILE Beginn einer Wiederholschleife mit Abfrage am Anfang END Ende der WHILE-Wiederholschleife IF Bedingte Programmausführung ELSE Beginn der Programmausführung, wenn IF-Bedingung nicht zutreffend ENDIF Ende der Bedingten Programmausführung CALL Makro-Aufruf, Parameter wahlweise SENSOR Warten auf Sensorzustand ACTUATOR Schaltausgang ein/aus
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Funktionen
ABS Absoluten Wert einer Variablen bilden ARCCOS Winkel aus Kosinuswert bilden ARCSIN Winkel aus Sinuswert bilden ARCTAN Winkel aus Tangenswert bilden ATAN2 Winkel aus X- und Y-Abschnitt bilden COS Kosinus eines Winkel bilden EXP Natürliche Exponentialfunktion LN Natürlicher Logarithmus ROUND Ganzzahliger Anteil einer Variablen mit Rundung SIGN +/-1 entsprechend Vorzeichen einer Variablen bilden SIN Sinus eines Winkels bilden SQR Quadrat einer Variablen SQRT Wurzelwert einer Variablen TAN Tangens eines Winkels TRUNC Ganzzahliger Teil einer Variablen ohne Rundung Winkel werden im Gradmaß angegeben bzw. errechnet.
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Variable
Folge aus Buchstaben und Ziffern, bis zu 30 Zeichen, erstes Zeichen muss ein Buchstabe seinVerwendung im Zusammenhang mit DIN-Adressen: über eckige Klammern. Z. B.
G0 X[var1] Y[var2]Zur Unterscheidung von DIN und Makro-Befehlen erhalten Makro-Befehle
in der ersten Spalte einen Punkt
z. B. :
.var1 = 55
.var2 = 10
.repeat
G0 X[var1]
.var2 = var2 + 1
.until var2 > 30
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Werkzeugspeicher per DIN-Programm belegen
Mit einem DIN-Programm können Sie auch den Werkzeugspeicher mit Radius und Werkzeuglänge belegen lassen. Dazu muss vorweg die Programmkennung %TM programmiert werden.
In einem Satz steht dann eine T, eine R oder / und L-Adresse. Die T-Adresse steht für die Werkzeugnummer, die R-Adresse für den Werkzeugradius und die L-Adresse für die Werkzeuglänge.
Kommt im DIN-Programm nach der Werkzeug-Programmierung noch ein Fräs-Programm, so muss der Fräs-Programm-Teil mit der Kennung %PM abgetrennt werden.
Z. B. :
%TM
T5 R0.8 L-3.2
T6 R1.2 L5.1
%PM
G17
G0 X15 Y20 Z30
Die Werkzeugradien wirken sofort. Die Werkzeuglängen erst nach dem Komplettdurchlauf des DIN-Interpreters. Da jedoch beim Laden der DIN-Datei über Datei Öffnen sofort ein DIN-Interpreter-Durchlauf stattfindet, würde bei der anschließenden Maschinenausgabe auch die Werkzeuglänge wirken. Das gilt auch, wenn Sie über den Edit-Button arbeiten.
Anders sieht es aus, wenn Sie einen Editor parallel zu BESgrav laufen lassen. In diesem Fall würden geänderte Werkzeuglängen erst bei der 2. Maschinenausgabe zur Auswirkung kommen.